1967–75 (teils ab 1962) Weltenbummelei als Lebensentwurf, Pionier für Langzeitreisen und Trekking weltweit sowie Allrounder-Jobbing unterwegs als Vorläufer der Digital Nomads.
Pioniertrekking im Himalaya (Nepal 1967)
Globetrotter Walo Kamm aus Zürich brach schon in den späten 1960er-Jahren zu abenteuerlichen Langzeitreisen rund um die Welt auf und damit zu neuen Horizonten. Als Rucksachreisender wurde der Weltenbummler zum Reisepionier (insbesondere Trekking und Langzeitreisen) auf allen Kontinenten. Unterwegs verdiente er Geld mit verschiedensten aussergewöhnlichen Jobs und sammelte Erfahrungen und Wissen in über hundert Ländern.
«Meine Weltenbummel-Lebensphase kann in der Rückschau wohl als das «goldene Zeitalter des Globetrottens» gesehen werden. Weil man noch Terra incognita entdecken und täglich echte Abenteuer erleben konnte. Entdecken und Abenteuer gibts zwar auch heute noch, nur eben etwas anders, moderner. Doch niemand wird gezwungen, mit Smartphone, GPS und Laptop loszuziehen und unterwegs jede Nacht stundenlang im Internet zu surfen, um alles schon im Voraus zu sehen und alle Details zu wissen. Überraschungen beim Reisen sind doch wie das Salz in der Suppe. Der Blick soll sich auf die grosse weite Welt richten und all das Unerwartete, das sie für uns bereithält.»
Mit dem allerersten Touristenschiff in der Antarktis (Paradiesbucht 1970)
Walo Kamm entdeckt und durchquert als erster Trekker die zuvor verbotene Himalayaregion Zanskar (Ladakh, Nordindien 1975)
«Das Reisen war für mich – und für viele Tausende andere Traveller – ein absoluter Augenöffner, der alle Horizonte erweiterte und mich immer weiter voranbrachte. Es erwies sich auch als Weg der Befreiung von veralteten Denkmustern, als sanfte Revolution des Bewusstseins mit kreativen Wirkungen. Und als Weg zu sich selbst, zu mehr Selbsterkenntnis und Verständnis von Situationen, zu mehr Achtsamkeit im Alltag. Von tausend positiven Erkenntnissen, die ich unterwegs gewann und dann in mein Leben integrierte, hier nur mal zehn Stichworte herausgepickt: Naturverbundenheit, einfacher leben, vegetarisch essen, Ayurveda-Gesundheitskuren, mehr Toleranz, Lachen, Meditieren, Menschenrechte, Wasser ist Leben, Buddhas weise Worte.»
ab 1957 | Erste Reisen durch Europa fast ohne Geld, per Autostopp, als notwendiger Ausbruch aus der kulturellen Enge der Schweiz und der geistigen Enge der Familie. |
1962 | Zweimonatige Reise durch 15 Länder rund ums Mittelmeer, «mit einem Kollegen per VW-Käfer, erste exotische, teils deftige Erfahrungen». |
1963–66 | Junior-Buchhalter bei der US-Airline TWA in Zürich, «was Gelegenheit gab, mit sehr wenig Geld ferne Kontinente zu beschnuppern»: 1964 USA, 1965 Rund-um-die-Welt, 1966 Afrika und Naher Osten. |
1967–68 | Achtmonatige Asienreise: Zusammen mit Freundin überland via Türkei/Iran nach Indien (eindrücklichste Erfahrungen im mittelalterlich anmutenden Afghanistan sowie in Indien und Nepal) und weiter durch Südostasien (Burma, Thailand, Laos, Kambodscha, Südvietnam im Krieg, Singapur, Hongkong, Taiwan) bis Japan zur Kirschblütenzeit, dann zurück mit der Transsibirischen Eisenbahn, mitten im Kalten Krieg, als jeder Ausländer in der Sowjetunion unter Spionageverdacht war. |
1967 | Walos Pioniertrekkings im Himalaya und Hindukusch initiieren Vorreiterrolle im Trekking-Tourismus. «Entdeckung» von Ko Samui, damals einziger Besucher auf der heutigen Megatourismusinsel. |
1969–71 | Fast zweijährige Lateinamerikareise, zusammen mit (neuer) Freundin. Von Mexiko bis Feuerland zu grossen Teilen per Autostopp und Bootstopp. Pionierbefahrung des Amazonas von Quelle bis Mündung. Mit dem ersten Touristenschiff in die Antarktis. Drei Monate Jobben bei «The Last Movie» von Kultregisseur Dennis Hopper («Easy Rider») auf 3800 m Höhe in Chinchero, Peru. Kostenlose Rückreise auf einem Frachtschiff von Buenos Aires nach Rotterdam als abgebrannter «Überarbeiter»-Matrose. |
1972–73 | Fast zweijährige Reise via Südpazifik um die Welt. Arbeitseinsätze in Opalmine (Australien), als Erntehelfer (Neuseeland), Kosmetikaverkäufer (Thailand), bezahlter Blutspender (diverse Länder) und andere Jobs. Spezielle Entdecker-Erlebnisse in noch kaum berührten Kulturkreisen in Papua-Neuguinea, West-Samoa, Fiji, Sulawesi, Laos, Burma, Nepal und erneut auf dem Landweg von Indien nach Europa via den wilden Norden Afghanistans . |
1975 | Dreimonatige Pionierreise durch das zuvor für Ausländer verbotene Ladakh und Zanskar, das «Kleintibet». Abenteuerliche Durchquerung Zanskars als erster Fremder in der Neuzeit. |
«Leben und Tod in Tana Toraja» (1973), Beispiel für kulturelle Entdeckungsreisen
«TREKKING oder Die Sehnsucht nach dem einfachen Leben» (1974), erste Weltübersicht über Trekking
«In Westtibet» (1975), Bildreportage über die Pionierdurchquerung von Zanskar im Himalaya
Auflistung der wichtigsten Publikationen, Interviews, Reisereportagen, Artikel und Essays